Overblog
Edit post Follow this blog Administration + Create my blog
jackelliot

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .............................................................................................. .......................... ............ ....................... . Education ........... ............................... ......................

Eine deutsche Geschichte

 

Es war einmal die Prinzessin Gutemine, die mit ihren Eltern - dem König und der Königin - in einem hübschen Schloss auf einer Wiese wohnte.


Eines Tages bekam sie einen Korkball und einen Holzschläger zum Hockeyspielen geschenkt.

 

Das wollte die Prinzessin gleich einmal ausprobieren!

Sie eilte in den Hof und trieb dort den Ball mit dem Schläger vor sich her.

Ein Weilchen spielte sie so und erprobte ihre Geschicklichkeit.


Dann versuchte die Prinzessin, den Ball so anzuschlagen, dass er bestimmte Dinge traf. Er flog gegen die Schlosswand, er flog gegen ein Stalltor. Die Prinzessin zielte schließlich auf den hübschen kleinen Springbrunnen, und auch ihn traf sie. Der Ball plumpste ins Becken und schwamm dort.


Nachdem Prinzessin Gutemine ihm ein wenig beim Wellenreiten zugesehen hatte, nahm sie den Ball wieder heraus und lenkte ihn weiter umher und hinaus auf die Wiese. Dort nahm sie sich einen Baumstamm als Ziel.

Auch diesen traf sie mit ihrem Geschoss, doch prallte der Ball von der krummen Fläche so ab, dass er in ein Gebüsch flog.
"Heh, was soll das!" piepste eine Stimme aus dem Busch.
Prinzessin Gutemine war etwas erschrocken. Ob sie jemanden mit dem Ball getroffen hatte? "Wer ist denn da?" fragte sie vorsichtig und ging etwas näher an den Busch heran.


Ein Igel tappste unter dem Busch hervor.

"Ich!" Er hatte viele Stacheln auf dem Rücken, wie es bei Igeln üblich ist. Und auf diesen Stacheln steckte der Ball.


"Oh, das tut mir aber leid, lieber Igel! Ich wollte dich nicht stören! Hat es wehgetan?"
"Nicht sehr", beruhigte der Igel mir gerunzelter Stirn die besorgte Prinzessin. "Aber so geht das nicht! Das stört doch! Nimm es bitte herunter."
"Ja, natürlich", rief Prinzessin Gutemine und hockte sich neben dem Igel nieder. Sie fasste mit einer Hand den Ball und hob ihn an. Aber die Stacheln des Igels wollten sich nicht von dem Ball lösen. So hob Prinzessin Gutemine den Igel mit empor.
"Nein, Hilfe! Wo ist denn der Boden?" jammerte der Igel.
Prinzessin Gutemine setzte ihn wieder ins Gras und kratzte sich am Kopf. Sie würde den Igel irgendwie festhalten müssen, während sie am Ball zog. Aber in die Stacheln wollte sie lieber nicht fassen.
Da fiel ihr der Escheschläger ein, welcher neben ihr im Grase lag. Den hob Prinzessin Gutemine an und setzte seine gebogene Kelle vorsichtig zwischen die Stacheln unter dem Ball.
Der Igel schaute misstrauisch, wagte aber nicht, sich jetzt zu bewegen.
Prinzessin Gutemine benutzte den Schläger als Hebel, wobei der Igel ein wenig hin und her geschaukelt wurde. Darum schloss der Igel lieber die Augen.
Prinzessin Gutemine aber zog nun mit einer Hand am Ball, während sie mit dem Schläger in der anderen den Igel am Boden festhielt. Und tatsächlich, sie konnte den Ball von den Stacheln befreien.
"Hurra!" rief Prinzessin Gutemine.
"Hurra!" rief der Igel. Und dann bedankte er sich. "Aber pass jetzt besser auf, wo du deinen Ball hinwirfst!"
"Oh ja, lieber Igel, das will ich tun", versprach Prinzessin Gutemine bereitwillig, denn der Vorfall tat ihr noch immer sehr leid.
Dann verschwand der Igel wieder im Gebüsch, und Prinzessin Gutemine spielte noch ein wenig weiter mit Ball und Schläger - aber sie schaute nun genauer hin, ob vielleicht jemand in der Nähe war.

Eines Tages ging die Prinzessin Gutemine in den Wald. Sie hatte da nichts Besonderes zu tun, sondern wollte einfach die besondere Stimmung genießen.
Auf dem Weg vom Schloss kam sie erst an einer großen Wiese vorüber, die an den Wald angrenzte. Die Wiese war sehr farbenprächtig mit Blumen bewachsen.
Aber die kannte Prinzessin Gutemine schon sehr gut. Auf den Wald war sie viel neugieriger. Fröhlich hüpfte sie auf den Waldrand zu.
Sie war noch nie besonders tief hineingegangen, aber heute wollte sie mal etwas mehr sehen. Dennoch blieb sie erst einmal am Waldrand stehen und schaute hinein. Schon nach wenigen Baumreihen wurde es drinnen immer düsterer. Das war unheimlich, auch für die freche Prinzessin Gutemine. Aber dann fasste sie sich ein Herz und schritt hinein.
Die Vögel zwitscherten hier ja nicht viel anders als draußen. Und ein paar einzelne Blumen gab es auch noch, aber die wurden immer weniger. Dafür wurden die Bäume immer höher und dickstämmiger. Und schließlich, sie war schon eine Weile den Weg entlanggegangen, wurde es immer stiller.
Prinzessin Gutemine erschrak etwas, als etwas von einem der Baumstämme herabsauste und auf sie zusprang. Aber da erkannte sie, dass es nur ein Eichhörnchen war. Das wollte auch schon weiter seines Weges hoppeln, als Gutemine es anrief: "Warte, kleines Eichhörnchen! Kennst du dich hier aus?"

 

 

"Natürlich kenne ich mich hier aus!" sagte das Eichhörnchen. "Ich wohne hier schließlich."
"Und wer wohnt noch hier?"
"Ganzganz viele Leute! Die Rehe, die Wildschweine

 

 

 

 

 

die Wölfe, die Mücken, die Borkenkäfer..." Das Eichhörnchen schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Offenbar hatte es vergessen, wohin es wollte.
"Und sind die nett?" unterbrach Prinzessin Gutemine.
"Manche ja, manche nein", sprach das Eichhörnchen.
"Und welche sind nett?"
Gerade wollte das Eichhörnchen die Frage beantworten, als ihm einfiel, dass es ja noch ein paar Nüsse für das Mittagessen sammeln wollte. "Also, ich habe ja noch mehr zu tun! Pass halt auf!"
"Na gut", beschwichtigte Prinzessin Gutemine das Eichhörnchen. "Dankeschön für deine Mühe."
Das Eichhörnchen nickte noch mal kurz, dann eilte es weiter und auf den nächsten Stamm hinauf, wo es flugs im Geäst verschwand.
Prinzessin Gutemine aber ging vorsichtig weiter.
Der Weg wurde immer schmaler und immer schlechter zu finden. Und die vielen Blätter und Äste der Bäume ließen kaum Licht bis hinunter zu Prinzessin Gutemine. Das war ihr doch sehr unheimlich. Aber trotzdem ging Prinzessin Gutemine weiter in den Wald hinein.

Nach einer ganzen Weile hörte Prinzessin Gutemine ein Knurren aus dem Unterholz. Da war es besonders dunkel.
Prinzessin Gutemine überlegte, ob sie es wagen sollte, näher heranzugehen, um besser sehen zu können, oder ob sie lieber weiter weggehen sollte.
Da sprang schon etwas Großes, Felliges aus dem Gebüsch. Plumps, hatte es sie umgeworfen und saß nun auf ihr.
Das drückte ganz schön, denn das Fellding war schwer! Prinzessin Gutemine konnte kaum atmen. Und natürlich hatte sie furchtbare Angst.
Aber sie war ja auch mutig. Deswegen rief sie: "Heh, was soll das? Geh runter von mir!"
Das große Felldings grollte und knurrte nur.
Etwas Feuchtes tropfte auf Prinzessin Gutemines Gesicht. "Igitt, was ist das denn!?"
"Das ist mein Speichel", sagte das Felldings. Zwischen all den Haaren schaute eine große Schnauze mit beeindruckenden Zähnen hervor und darüber zwei kleine dunkle Augen. "Ich habe nämlich Hunger!"
"Dann iss doch was!" schlug Prinzessin Gutemine vor.
"Ja, ich werde dich auffressen."
"Mich!? Aber ich schmecke doch gar nicht!"
"Hast du schon mal von dir gekostet?" wollte das Felldings wissen.
"Öhm, nein", musste Prinzessin Gutemine zugeben.
"Woher weißt du das dann so genau?"
Darauf wusste Prinzessin Gutemine so schnell keine Antwort. Das Felldings war gar nicht so dumm, wie es aussah! "Ähm... Was bist du überhaupt für einer, Prinzessinnen umzuwerfen und auffressen zu wollen?" fragte Prinzessin Gutemine etwas atemlos.
"Ich bin ein Bär", antwortete das Felldings.
"Aber Bären sind doch groß, dachte ich", erwiderte Prinzessin Gutemine vorlaut.
"Ich bin ja auch größer als du."
"Najaaaa..." Prinzessin Gutemine glaubte das irgendwie trotzdem nicht so recht. Sie hatte schon von Bären gehört. "Entweder sind Bären viel größer, oder mein Hauslehrer übertreibt ganz fürchterlich", erklärte Prinzessin Gutemine mutig.
"Ich bin ja auch noch nicht erwachsen", brummte das Felldings, das wohl ein Bärenkind war.
"Dann habe ich was, das bestimmt viel besser schmeckt als ich", sagte Prinzessin Gutemine.
"So? Was denn?"
"Ein Wurstbrötchen. Das hat mir die Köchin im Schloss für den Weg mitgegeben." Das stimmte nur halb, denn die Prinzessin hatte der Köchin nicht verraten, dass sie in den Wald gehen wollte.
"Oh, gibst du mir davon was ab?" fragte das Bärenkind, und schon wieder sabberte es ein wenig auf das Gesicht der Prinzessin Gutemine.
"Dafür musst du erst einmal von mir runtergehen, sonst komme ich nicht dran."
Das sah das Bärenkind ein und stiegt von der Prinzessin herunter.
Prinzessin Gutemine war buchstäblich erleichtert. Sie stand auf und wischte sich erstmal das Gesicht trocken. Dann klopfte sich die schmutzige Erde von ihrem hellblauen Samtkleid. Danach suchte sie endlich in den Falten des Kleides nach dem Wurstbrötchen.
Als sie es gefunden und hervorgeholt hatte, sah das etwas seltsam und platt aus, weil das Bärenkind auch darauf gesessen hatte. Sie schaute das Bärenkind etwas vorwurfsvoll an, als sie ihm das Wurstbrötchen zeigte.
"Auwei", sagte das Bärenkind. "Entschuldige!"
"Na, nicht so schlimm", meinte Prinzessin Gutemine. "Es schmeckt bestimmt genau so wie vorher."
Damit brach sie das Wurstbrötchen in der Mitte durch. Das war nicht ganz einfach, und ein wenig krümelte auch auf den Boden. Das sah eine Ameise, die gleich ihre Freunde rief.
Prinzessin Gutemine aber gab die eine Wurstbrötchenhälfte an das Bärenkind. Und dann aßen die Prinzessin Gutemine, das Bärenkind und die Ameisen das Wurstbrötchen auf, bis gar nichts mehr übrig war.
Und als der Festschmaus vorüber war, verabschiedete sich Prinzessin Gutemine bei dem Bärenkind, indem sie sein Fell knuddelte. Das war kuschelig! "Ich muss jetzt wieder nach Hause", sagte Prinzessin Gutemine", weil es schon so spät ist und der König und die Königin sich keine Sorgen machen sollen."
Das verstand das Bärenkind natürlich, und die Ameisen verstanden es auch. Alle winkten sie der Prinzessin Gutemine zu, als sie wieder den Weg zurück zum Waldrand ging, und sie winkte auch noch ein Weilchen, dass sie beinahe über eine Wurzel gestolpert wäre.

Eines schönen Tages unternahm die Prinzessin Gutemine einen Ausflug mit ihrem Paddelboot. Es führte nämlich ein kleiner Fluss neben dem Schloss ihrer Eltern vorüber.
Als sie im Boot saß und gerade die Leine losmachen wollte, überlegte sie, ob sie den Fluss aufwärts rudern sollte, damit sie es später leichter haben würde, wenn sie nach Hause wollte. Tatsächlich entschied sie sich dafür. Nachher würde sie bestimmt müde sein!
Also legte sie sich in die Riemen und kam auch recht gut voran, weil die Strömung nicht so stark war. 'Gut, dass es nicht geregnet hat!' dachte sie sich.
So kam sie den Flusslauf entlang zu den Hügeln hinauf, die vor den Bergen lagen. Es waren schöne grüne Hügel mit Kühen und bunten Blumen darauf.
Nach einem Weilchen aber kam die Prinzessin Gutemine an eine Stelle, die sie mit ihrem Boot nicht mehr befahren konnte. Hier lagen nämlich große Steine im Flussbett. Daran hatte sie gar nicht recht gedacht! Nun hätte sie sich doch gewünscht, dass es am Morgen geregnet hätte, denn dann wäre der Wasserstand höher gewesen.
Doch wünschen half nichts; sie musste sich wieder abwärts treiben lassen. Da schauten die Kühe ziemlich dumm fragend, als sie die Prinzessin nun in der anderen Richtung vorbeikommen sahen. Aber da sie alle die Mäuler voller Gras hatten, fragten sie nicht, sondern kauten nur weiter.
Recht bald kam Gutemine auch am Schloss vorbei. Sie hatte noch keine Lust, ihre Fahrt zu beenden. Bis zum Mittagessen würde es ja auch noch ein wenig dauern. Also ließ sie sich weiter treiben und packte ihr vorbereitetes Körbchen aus. Darin hatte sie sich ein belegtes Brot und einen Apfel mitgenommen. Sie nahm den Apfel und knabberte gemütlich daran, während das Boot an dem Wald vorbeitrieb. Und weil sie so einen kleinen Prinzessinnenmund und so einen kleinen Prinzessinnenmagen hatte, brauchte sie recht lang, den Apfel aufzuessen.
Sie kam mit ihren Bissen schon dem Gehäuse recht nahe, da hörte sie plötzlich eine piepsende Stimme: "Heh, Vorsicht!"
Prinzessin Gutemine schaute sich verwundert um. Zuerst dachte sie, dass sie vielleicht einen Fisch überfahren hätte, und blickte hinter das Boot und davor. Dann schaute sie auf den beiden Seiten nach, aber es war gerade nirgends ein Fisch zu sehen. Nur ein Frosch winkte ihr aus dem Wasser zu, aber der war zu fröhlich, als dass er eben gesprochen haben konnte.
Verwundert setzte sich Prinzessin Gutemine wieder hin und wollte gerade in den Apfel beißen, als sie wieder die Stimme hörte: "Hilfe! Sie will mich fressen!"
Da bemerkte Prinzessin Gutemine, dass die Stimme aus dem Apfel kam. Fast hätte sie ihn vor Schreck fallen gelassen. "Ein Apfel, der reden kann?" fragte sie überrascht.
"Nein, du Dummkopf!" kam die Piepsstimme daraus hervor.
Dann sah die Prinzessin einen Wurm aus einem Löchlein herausschauen. Um den Kopf hatte er ein buntes Tuch geschlungen. "Du frisst ja mein ganzes Haus auf! Der Korridor ist schon fort!" zeterte der Wurm.


"Entschuldige", sagte die Prinzessin, "ich wusste ja nicht, dass da jemand drin wohnt!"

 

"Na gut, ich wollte sowieso ausziehen", erwiderte der Wurm verzeihend.
"Warum wolltest du denn ausziehen?" fragte die Prinzessin Gutemine. "Hast du einen schöneren Apfel gefunden?"
"Nein, ich will ans Meer ziehen. Mein Vetter ist ein Holzwurm auf einem Piratenschiff und hat mich eingeladen."
"Ach, hast du deswegen das komische Tuch auf dem Kopf?" fragte Prinzessin Gutemine.
"Komisch!?" piepste der Wurm entrüstet. "Das ist ein ganz ernsthaftes Piratenkopftuch, jawohl!"
"Das Meer ist aber ganz schön weit weg", gab die Prinzessin zu bedenken. "Wie willst du kleiner Wurm denn da hinkommen?"
Da schwieg der Wurm betreten, denn das war ihm auch noch nicht eingefallen. "Kannst du mich nicht hinfahren?" fragte der Wurm nach einer Weile.
"Das würde ich gern, aber meine Eltern, die Königin und der König, warten bald mit dem Mittagessen auf mich", erklärte die Prinzessin Gutemine. "Da würden sie sich Sorgen machen."
"So werde ich nie ein Pirat!" rief der Wurm verzweifelt.
Aber die kleine Prinzessin hatte schon eine Idee: "Du, ich glaube, ich weiß etwas: Ich lasse dich im Apfel einfach flussabwärts treiben. Dann kommst du irgendwann am Meer an. Du musst nur aufpassen, dass kein Wasser in das Gehäuse dringt."
Da reckte sich der Wurm entzückt aus dem Loch und trällerte: "Ohja, das ist eine gute Idee!"
Prinzessin Gutemine nickte fröhlich. "Fein, dann beiße ich auch jetzt nichts mehr ab. Ein kleines Stück kann ich dich noch bringen, dann muss ich zurück."
Damit war der Wurm einverstanden. Ein Weilchen erzählte er noch von seinem Vetter, dem Piraten-Holzwurm, dann musste Prinzessin Gutemine langsam an ihre Umkehr denken.
Sorgsam legte sie den angebissenen Apfel auf die Wellen und ließ ihn treiben. Sie winkte dem Wurm zum Abschied.
Der wollte auch winken, doch hatte er ja keine Hände. Also winkte er mit dem Kopf.
"Auf wiedersehen, kleiner Pirat!" rief Prinzessin Gutemine.
"Auf wiedersehen, Prinzessin Gutemine!" rief der Wurm. "Und vielen Dank!"
Da war die Prinzessin sehr froh, wieder einmal jemandem geholfen zu haben. Glücklich über diesen schönen Ausflug, drehte sie das Boot um und paddelte den Weg zurück zum Schloss, wo ihre Eltern schon mit dem Essen warteten.

Share this post
Repost0
To be informed of the latest articles, subscribe:
Comment on this post